Schutzschirmverfahren für Rudolf Wöhrl AG: 30 Millionen Euro Anleihen in Gefahr?
Die
Rudolf Wöhrl AG aus der Lina-Ammon-Straße 10 in Nürnberg ist ein recht junger Textilhändler. Sie wurde mit dem Vorstandsvorsitzenden Oliver Wöhrl (36) an der Spitze im Sommer 2010 gegründet und verfügt über 36 Modehäuser, vorwiegend in Bayern und Ostdeutschland. Im Februar 2013 hat die Rudolf Wöhrl AG eine Unternehmensanleihe aufgelegt: 10 Millionen Euro, 5 Jahre Laufzeit, Zinskupon 6,5 Prozent jährlich. Insgesamt hat die Rudolf Wöhrl AG laut letzter Bilanz zum 31. Juli 2015 rund 30 Millionen Euro von Anleihegläubigern aufgenommen. Das working capital des Textilhandelsunternehmens sank allerdings von plus 4,2 Millionen Euro zum 31. Juli 2014 auf minus 38,7 Millionen Euro zum 31. Juli 2015. Die Kapitalrücklage liegt bei rund 17,7 Millionen Euro. Gestern schickte uns Daniel Bauer von der SdK München eine Warnung, dass die Rudolf Wöhrl AG am 6. September 2016 ein Schutzschirmverfahren eingeleitet hat, und bietet den Anleihegläubigern Hilfe an.
Forest Finance GreenAcacia: Akazien-Pacht in Kolumbien gar nicht direkt vom Eigentümer
Seit 3. Juni 2016 bietet der Bonner Waldinvestment-Emittent Forest Finance Service GmbH aus der Eifelstraße 20 mit einem Prospekt Direktinvestments in Akazien in Kolumbien an. Bei dem Direktinvestment GreenAcacia zahlen die Anleger im Voraus eine 12-Jahrespacht an den Verpächter Forest Finance Service GmbH für eine seit 2013 mit Akazien-Setzlingen bestückte Fläche in Vichada in Ostkolumbien. Für einen Viertelhektar zahlt man im Voraus 2.625 Euro. Für einen Hektar sind sofort 9.950 Euro auf den Tisch zu legen. Insgesamt können 500 Hektar gepachtet werden. Der deutsche Anbieter und Emittent ist aber selbst nur Pächter in Kolumbien. Verpächter und Forstdienstleister ist eine Forest Finance Panama S.A. (ohne Anschrift). Das Hauptproblem für die Anleger besteht laut einem Prospektcheck von k-mi in folgendem: „Der Emittent selbst ist nicht Grundstückseigentümer und erbringt auch nicht die Forstdienstleistungen selbst, sondern der Emittent schließt mit seiner panamesischen Tochtergesellschaft einen Pachtvertrag ab, und der Emittent selbst übernimmt auch nicht die Bewirtschaftung vor Ort, so dass ein Investor keine direkte Vertragsbeziehung zum Grundstückseigentümer und zum tatsächlichen Serviceunternehmen hat, was insbesondere dann, wenn es schief läuft, erhebliche Probleme verursachen könnte.“ K-mi rät daher „zur Vorsicht“.
Hafturteil gegen Stiftungs-Steuerberater eines BayernLB-Ex-Vorstands wegen Justizschlamperei aufgehoben
Der einstige Risikovorstand der BayernLB Dr. Gerhard Gribkowsky (57) aus Grünwald ließ sich nicht nur mit 44 Millionen Dollar schmieren, dafür, dass er Formel-1 Boss Bernie Ecclestone (85) die Anteile der Bayern-LB im Jahr 2006 zum Dumpingpreis von 773 Millionen Euro verscherbelte (345 Millionen Euro zu billig), wie wir berichteten. Der korrupte Banker (er wurde 2012 zu 8,5 Jahren Gefängnis verurteilt, lebt heute als Freigänger) wollte das angenommene Schmiergeld auch noch steuerfrei kassieren.
Dafür hatte er einen österreichischen Steuerberater, der mit Hilfe einer Stiftung nach österreichischem Recht und mehrerer neu gegründeter Gesellschaften, die mit der Stiftung fleißig Geld hin- und herschoben, dafür sorgte, dass die persönlichen Einnahmen von Dr. Gribkowsky vor dem deutschen Fiskus möglichst verborgen blieben.
Die Sache flog auf, und der österreichische Steuerberater wurde in Deutschland wegen Beihilfe zur Steuerhinterziehung vor Gericht gestellt. Das Landgericht München I hatte den Steuerberater mit Urteil vom 11. Februar 2015 – 5 KLs 405 Js 161731/11 zu einer Freiheitsstrafe von 1 Jahr und sechs Monaten verurteilt. Aber nun hob der BGH am 6. September 2016 das Urteil auf, weil das Landgericht nur das Steuerjahr 2007 und nicht das Steuerjahr 2006 berücksichtigte. Die Staatsanwaltschaft setzte für das geforderte Strafmaß in der Revision die heutige Gesetzeslage an und nicht die zur Tatzeit 2006 und 2007 gültige.
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